Am Freitag den 26.06.2020 bescherte uns der Wettergott einen wahrlich traumhaften Flugtag. Unser Kassier Keks hat seine Eindrücke in nachfolgendem Flugbericht zusammengestellt.
Viel Spaß beim Lesen:
Die Kreuzbergflieger gemeinsam auf Strecke
Die gesamte Woche ging’s schon am Kreuzberg NO – in Fliegerkreisen auch als ‚K1‘ bekannt – gut zu fliegen. An drei Wochentagen setzte der bekannte ‚Abendbims‘ ein. Hier wird dann am späten Nachmittag gestartet und es kann oft bis in die späten Abendstunden geflogen werden. Natürlich bleibt bei so genialen Tagen das ‚2m-Abstandslandebier‘ auch nicht aus. Es wurde sogar ein 29 km FAI-Dreieck trotz starkem Ostwind geflogen, was bei deratigen Windbedingungen nicht allzu oft möglich ist.
Am Freitag den 26. Juni gingen die Kreuzbergflieger nach langer CORONA-Streckenflugpause endlich wieder mal gemeinsam auf Strecke. Wir verabredeten uns früh morgens mit der Absicht gemeinsam zum ‚K2‘ (Startplatz Kreuzberg SO) zu laufen um dann zusammen auf Strecke zu gehen. Uli, Ebi, Marcus, Tobi, Hubert alias Hubi und ich bereiteten uns zusammen mit drei Gleitschirmfliegern von unserem Nachbarverein RDG gegen 12 Uhr auf einen langen Flugtag vor. Jeder wollte so schnell wie möglich starten.
Die Vorhersagen verschiedenster Wettermodelle hatten gutes Flugwetter vorausgesagt. Alle Flieger waren gut gelaunt und hochmotiviert. Noch ein paar kurze Absprachen, Pinkelpausen, Funküberprüfung, Geräte checken und los ging es. Alex startete als erster, danach folgte gleich Uli. Beide konnten nach dem Start sofort zuverlässig Höhe machen und so ging einer nach dem anderen von uns raus.
Uli, Marcus, Ebi und Tobi warteten nicht lange (auf mich 😉 ) und flogen sofort Richtung Wasserkuppe los. Ich hatte irgendwie den Startbart verloren und hinkte also hinterher. Klasse… das fängt ja gut an, dachte ich. Hilft nichts… hinterher um den Anschluss nicht zu verlieren! Hier möchte ich erwähnen, dass das Fanet des Skytraxx 3.0 ein wirklich hilfreiches Tool ist. Ich war ständig über die Richtung und Höhe meiner vorausfliegenden Freunde informiert. Uli schickte ich eine Nachricht ‚Ich folge Dir‘, so dass er nicht auf mich warten musste. Er bestätigte die Nachricht umgehend.
Ein Vorteil hat es natürlich, wenn man hinterherfliegt. Man sieht wo es hoch bzw. nicht hoch geht. Und so kam es, dass wir alle über der Wasserkuppe wieder zusammen waren. Die Thermik, von ein paar Wolkenfetzen gezeichnet, war zu Beginn noch relativ schwach. Und so mussten wir beharrlich und mit vielen Kreisen immer wieder versuchen Höhe zu machen.
Alex und Marcus flogen den direkten Weg nach Fulda, während Tobi, Ebi, Uli und ich eine etwas nördlichere Route über die Wasserkuppe vorbei an der Milseburg Richtung Nord-Westen wählten. Hubi war mittlerweile auch unterwegs. Die Thermik wurde immer zuverlässiger und wir konnten endlich Gas geben. Nördlich von Schlitz verloren Uli und ich die anderen leider aus den Augen. Aufgrund der Lufträume vor uns entschieden wir weiter nach Nordwesten zu fliegen obwohl nördlich die besseren Wolkenstraßen standen. Im Nachhinein wäre die nördliche Linie vermutlich doch die bessere Wahl gewesen, aber was soll’s. Jammern auf hohem Niveau. Die Wolken reihten sich mittlerweile zu kleinen Straßen auf und an der Basis darunter wechselten Uli und ich uns mit der Führung ab. Obwohl die Wolken gut aufbauten war das Steigen darunter moderat und keineswegs turbulent, so dass wir das Steigen gut mit dem Gaspedal wegdrücken konnten. Immer wieder erfolgte über Funk die ein oder andere taktische Absprache – echt cool! Mittlerweile war Hubi zu Hause gelandet und saß bei Kaffee und Kuchen. Tobi ist nach über 70 km am Herzberg und Ebi zwischenzeitlich überglücklich in Fulda gelandet und beide waren bereits auf dem Rückweg nach Bischofsheim. Marcus und Alex mussten in der Nähe von Bad Wildungen zum Landen. Abends hatten wir erfahren, dass Uli S. noch fast bis in seine Heimat geflogen und bei Alsfeld gelandet war obwohl er erst sehr spät gestartet ist und sich nicht aufs Streckenfliegen eingestellt hatte. Top!
Die Landschaft über dem Knüllwald, die vielen Seen, besonders der Edersee und zu guter Letzt das bergige Gelände um Willingen aus der Luft zu betrachten war ein Traum. Die letzten paar Streckenkilometer mussten Uli K. und ich uns noch mal sehr konzentrieren und verloren uns dadurch das erste Mal aus den Augen. So ein Mist dachte ich. Was tun? Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, 18:30 Uhr und der Coronasituation (trampen schwierig) entschied ich mich in Olsberg zu landen. Uli wollte erst nach Korbach abbiegen, flog aber dann ebenfalls nach Olsberg da er mich im Fanet ‚aufgeklärt‘ hatte. Danke an die Technik!
Gelandet, zusammengepackt und gleich per Telefon Verbindung aufgenommen. Die Freude war riesig als wir uns beide am Bahnhof in Olsberg getroffen hatten. Keine 10 Minuten Wartezeit und schon saßen wir im Zug Richtung Kassel/Wilhelmshöhe. Zweimal kurzes Umsteigen, ein leckeres Landebier im ICE-Bordrestaurant und um 21:40 waren wir in Fulda angekommen. Andrea wartete schon auf uns und brachte uns überglücklich zurück nach Hause. Vielen Dank Andrea!!!
Das war das erste Mal, dass wir gemeinsam gestartet, so viele Kilometer gemeinsam geflogen, gemeinsam gelandet und gemeinsam zurück gefahren sind. An diesem Tag hat wirklich alles perfekt geklappt.
Fazit:
- Um 12:54 Uhr gestartet, 160km geflogen, 18:40 Uhr gelandet und um 22:10 schon wieder zu Hause. Was für ein Fahrplan!
- Fliegerisch gesehen und was die Heimreise betrifft ein wirklich genialer Tag!
- An diesem Freitag wurde von 6 Kreuzbergfliegern ca. 640km geflogen. Hinzu kommt noch Alex vom RDG mit 102 km.
- Sollte man mal die anderen aus den Augen verloren haben, ist Fanet ein sehr hilfreiches Tool um den Anschluss wiederherzustellen.
- Flachlandfliegen im Pulk ist sehr effizient und macht mega viel Spaß.
- Der Kreuzberg hat sich als Startplatz wieder mal von seiner besten Seite gezeigt.
- Und das Wichtigste: Gemeinsam macht’s am meisten Spaß!
Scheeee war’s…
Euch immer eine gute Landung,
Euer Markus Kößler, alias Keks